Am Meer

Schiff bei NachtVorm Hause hör ich Reifen rauschen,
und hinter mir, da stöhnt das Meer.
Der Wind nur lässt sich nicht erlauschen –
als ob er nicht bei Stimme wär.

Der gute Mond hat sich verkrochen,
die Straße döst im Lampenschein.
Sardinen, Hechte ihr und Rochen,
wie finster muss es bei euch sein!

Der alte Leuchtturm dort am Ufer,
der angestrengt ins Dunkel stiert:
Ein In-die-Wasserwüste-Rufer,
des Wink sich in die Nacht verliert.

Von Menschen leer die Promenade;
die Katzen liegen schon im Schlaf.
Die Wellen geifern ans Gestade
und kuschen immer wieder brav.

Da ist’s, als ob ein schwaches Blinken
ich im Gewölk vernommen hätt –
ein Stern wohl, gute Nacht zu winken,
bevor er schlüpft ins Himmelbett.

Nein, von der Kimm her kommt das Zeichen:
Ein Kahn, der schwankend fort sich schleppt,
das sichre Ufer zu erreichen,
bevor die Puste ihm verebbt.

Da wälzt er fern sich auf den Wogen
so einsam durch die Dunkelheit,
als wär’s ‘ne Seele, die betrogen
um Heimat in der Flut der Zeit.

Schreibe einen Kommentar