Dicke Luft II

Dicke LuftHeut nahm die große Himmelsglucke
auf einmal sich vom Hocken frei –
man weiß nicht, ob nur so als Mucke
oder als Schluss der Brüterei.

Prompt zeigte Celsius’ Hühnerleiter
sich reichlich weniger besonnt;
der Himmel, kühl, noch immer heiter,
doch schwarz zog’s auf am Horizont.

Nach diesen hundstäglichen Wochen,
da mir die Zunge hing am Knie,
hab endlich Lunte ich gerochen
und mich gefreut wie ‘s liebe Vieh.

Ich ging nach draußen. Eine Kühle,
wie sie seit langem mir schon fremd,
gab frischen Wind wie von ‘ner Mühle
und erstmals kein verschwitztes Hemd.

Das blaue Wunder dann zu Hause:
Kaum hinter mir die Straße lag
und ich betrat die kleine Klause,
da traf’s mich wie ein Hammerschlag.

Die Luft, ‘ne eingedickte Brühe,
stand schwül und schwer wie eine Wand,
so dass ich nur mit großer Mühe
den Weg in meine Bude fand.

Ich glaub, dass es noch Wochen dauert,
bis da man wieder atmen kann.
Falls nicht die Glucke wieder kauert –
dann kommt wohl eh’r der Weihnachtsmann!

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