Ende Oktober

Ende OktoberNur immer kürzer diese Tage
und immer trüber nur erhellt.
Und Krähen krächzen ihre Klage
ins heimatlose Stoppelfeld.

Es mehrt die Kälte sich, der Regen.
Am Morgen ziehen Nebel auf.
Der Wind, er will sich kaum noch legen
und steigert sich zum Sturmeslauf.

Von Feuchte glänzend auf der Erde
der Bäume ganzer Staat und Stolz.
Am Firmament die Wolkenherde
zu einem grauen Leib verschmolz.

Die Luft, die wir zum Atmen brauchen,
reibt kalt und rau die Kehle wund,
dass wir mehr bellen oder fauchen
als Laute formen mit dem Mund.

Am Strauch verdorrt die Sommerrose,
die Lilie von Staub gedeckt;
nur noch die bleiche Herbstzeitlose
den nackten Kelch zum Himmel reckt.

Vergeblich suchte man noch Beeren.
Aus weicher grüner Hülle bricht
am Fuß der hohen Koniferen
der Pilz dafür ans Tageslicht.

Und manchmal lässt im Dämmer hören,
dass es durch Mark und Bein dir geht,
der Hirsch sein schaurig-schönes Röhren,
das brünstig um ein Weibchen fleht.

Klingt es nicht auch wie eine Klage,
aus tiefster Seele ausgeschrien,
dass dieses Herbstes zähe Tage
noch schneller als die andern fliehn?

So wie die Dinge rings zerfallen,
so, scheint’s, zerfällt uns auch die Zeit.
Üb in der Kunst dich, Schnee zu ballen,
‘ne Handvoll Wochen, und es schneit!

O welche Trübsal der Gedanken
in eines warmen Stübchens Schoß –
an dieser Quelle, Kraft zu tanken
für mehr als diese Herbste bloß!

Schreibe einen Kommentar