Eremit

EremitErneut hab ich zum Stift gegriffen,
ich weiß nicht, unter welchem Zwang –
vielleicht die Stunden zu umschiffen,
die ich allein und die mir lang.

Es herrscht ja nicht des Tags Getriebe,
das unablässig läuft und lärmt,
so dass man meinen muss, man bliebe
von Wesen tausendfach umschwärmt

Und fühlt sich wie im weiten Meere
dem Fisch gleich, der mit andern zieht,
als ob er ein Verwandter wäre –
und doch die Einsamkeit nur flieht.

Nein, leer die Straßen und verlassen.
Kein Motor und kein Möwenschrei.
Die unsichtbaren Himmelstrassen
selbst stumm jetzt und maschinenfrei.

So wie Antonius in der Wüste
hock ich als Klausner in der Nacht,
als ob ich meine Sünden büßte,
die unter Menschen ich gemacht.

Ob er sich Schweigen auferlegte,
das er zur Strafe niemals brach,
oder, wenn sich sein Herz erregte,
mit Küh’n und Antilopen sprach?

Das Zwiegespräch, das ich entfalte,
ein stummes nur mit Versen ist.
Was immer man von Anton halte:
Ich wäre jedenfalls Trappist.

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