Erst einmal raus

Erst einmal rausMal runter von der Ottomane
und raus aus deinem Winterbau!
Der Himmel schwenkt die blaue Fahne
und bläht sich vor der Sonnenfrau!

Als hätte er schon Lenzgefühle,
bevor die Zeit dafür noch reif,
und würb um seine heiße Kühle,
dass sie nicht jäh die Flucht ergreif.

Den Eifer sollte man doch nutzen
und sich in seiner Glut ergehn,
zu Hause fix die Platte putzen
und ‘ne gepflegte Runde drehn.

Der Möglichkeiten sind ja viele.
Liegt vor der Tür nicht gleich das Meer?
Wie heiter geht beim Wellenspiele
es sich am Strande doch daher!

Dazu muss man im Sand nicht waten,
durch den der Fuß sich knirschend hinkt,
denn auch entlang der Fischerkaten
ein ufernahes Pflaster winkt.

Und trägt dich rüstig deine Sohle
noch weiter an der schönen See,
empfiehlt sich hier die Hafenmole
und da die Dattelpalmallee.

Der Angesprochene indessen,
dem solcherart Empfehlung gilt,
ist aufs Gebirge so versessen,
dass ihm nur dies die Sehnsucht stillt.

Dabei dient ihm zum Wanderstabe
ein Fahrzeug, das mit Motorkraft
in schüttelfreiem Zuckeltrabe
ihn in bescheidne Höhen schafft.

Und statt in Schrunden und in Klüften
zu stolpern über Stock und Stein,
schlägt schnurstracks er zu Küchendüften
den Pfad der Gaumenfreuden ein.

Bewegung und Spazierengehen
warn da nicht wirklich angesagt.
Der Gute schien auf Fisch zu stehen
und hat sich durchs Skelett genagt.

Doch wolln wir nicht zu kleinlich denken;
er tat ja, was man ihm empfahl:
Der Sonne diesen Tag zu schenken.
Saß er nicht draußen vorm Lokal?

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