Erster Schnee

Erster SchneeVerzeiht, wenn ich mich wiederhole
gewiss schrieb Ähnliches ich schon –
doch denkt an Sys- und Diastole:
Das Gleichmaß hat auch seinen Lohn!

Das gilt auch für die Jahreszeiten:
Der ewig gleiche Staffellauf,
den uns die ew’gen vier bereiten –
doch kommt da Langeweile auf?

Heut ist der erste Schnee gefallen.
Was weiter nicht verwundern mag –
so wie die Brust der Wasserrallen,
so grau war es den ganzen Tag.

Dass er dabei, was auszubrüten,
sah man dem Himmel förmlich an,
und wirklich: Winz’ge weiße Blüten,
die regnete es irgendwann.

Sie fielen nicht in dichten Schauern,
nein, spärlich und auch zögernd nur,
man sah sie kurz am Boden kauern,
und schon verlor sich ihre Spur.

Doch auf ‘ne rätselhafte Weise
gelang der Äste hartem Holz,
dass dieser Schwarm von flücht’gem Eise
an seiner Rinde nicht zerschmolz.

Gehäufelt liegen da die Flocken,
zu dünnen Streifen ausgericht’t,
wie Hühner auf der Stange hocken
auf engstem Raume dicht an dicht.

Und dieses Bild, muss es nicht rühren,
so friedlich, wie es ist, und leis?
Es lässt ja unsre Kindheit spüren,
versunkne Welten in Schwarzweiß!

Es ist, als wollt die Brut von Spinnern,
die’s wirklich bunt auf Erden treibt,
so die Natur daran erinnern,
dass sie die wahre Herrin bleibt.

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