Geräuschkulisse

GeräuschkulisseVollkommen wird sie niemals schlafen,
die Stadt, die mir vor Augen liegt,
die schöne mit dem großen Hafen,
der stolz sich in den Wellen wiegt.

Von hier aus kann ich ihn nicht sehen,
zu viele Mauern sperrn die Sicht,
doch wenn die richt’gen Winde wehen,
dann hör ich, wie er zu mir spricht.

Hör die Signale, langgezogen,
wie Seufzer hallen von den Kais:
der Seefahrt Seele, die auf Wogen
sich immer ohne Heimat weiß.

Ach, ihnen mag ich gerne lauschen,
das ganze Fernweh schwingt da mit,
die Sehnsucht, festen Grund zu tauschen
für diesen wilden Plankenritt.

Doch umso schlimmer die Sirenen,
die’s in den Straßenraum verschlug:
Ein Heulen ist das, Schwelln und Dehnen,
dass man gleich schreien möcht: Genug!

Das sind die eil’gen Krankenwagen,
ist Polizei, ist Feuerwehr
und wer des Blaulichts Fackel tragen
auch sonst noch mag im Stadtverkehr.

Bisweilen nimmt das gar kein Ende,
ein Heuler und der nächste schon,
so dass ich die berühmten Wände
könnt hochgehn bei dem Dauerton.

Das ist das Höchste, sollt man meinen,
an Lärm so in der Tages Lauf.
Ach was! Die Fans von Sportvereinen,
die setzen locker noch eins drauf!

Wenn die nach hochgeschätzten Siegen
fahrn hupend Amok im Konvoi,
dann könnte ich die Krätze kriegen,
statt dass ich mit den Freaks mich freu!

Am liebsten lass ich mich betören
des Abends von der Amsel Sang:
Die Stille selbst, könnt man sie hören,
sie hätte sicher diesen Klang.

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