Hirt am Himmel

Hirt am HimmelWie einsam muss er sich da fühlen
am weiten Firmament,
wo Strahlen ihn so matt umspülen,
dass schwächlich er nur brennt.

Da wandert er bei Nacht alleine
und rüstig unentwegt,
obwohl der Sterne Stolpersteine
in Massen ausgelegt.

Und gleitet unbeirrbar weiter
auf seinem krummen Flug,
als einz‘ger treuer Wegbegleiter
sich selber wohl genug.

Den Dächern, eben erst erstiegen,
eilt er schon weit voraus.
Ganz losgelöst sieht man ihn fliegen
im Dämmer letzten Blaus.

Worüber mag der Ärmste grübeln,
schwebt er so still einher?
Ich würd’s ihm nicht einmal verübeln,
wenn er verbittert wär.

Er kreist nur immer um die Erde
wie ’n treuer Hirtenhund
und zähmt doch nicht die Hammelherde
da unten auf dem Grund.

Doch redet er von seinem Jammer?
I wo, nicht eine Spur –
beleuchtet friedlich manche Kammer
und freundlich die Natur.

Kann so viel guter Wille währen
und Liebe, ungeliebt?
Was wissen wir von diesen Sphären,
die Finsternis umgibt?

Er wird wohl noch in tausend Jahren,
wenn unsres nicht mehr schlägt,
in seinem Herzen still bewahren,
was wirklich ihn bewegt.