Immer windwärts

Immer windwärtsDer Ventilator mir im Rücken
sich schneller als ein Mühlrad dreht,
um Wind sich aus dem Balg zu drücken,
der wogend mich und kühl umweht.

Wär sonst auch gar nicht auszuhalten
bei schwülen 26 Grad.
Aus allen Poren, allen Falten
sucht Schweiß sich seinen Wanderpfad.

Der vormals leidlich steife Kragen,
dern Hals als breites Band umschließt,
wie’n Lappen nun darumgeschlagen,
der weich in salz’gem Sud zerfließt.

Weg mit der schleimigen Kompresse,
weg mit dem durchgeschwitzten Hemd!
Und was am Leib noch pappt an Nässe,
das wird vom Quirl davongeschwemmt.

Was soll ich mich erneut beklagen
über die Hitze-Euphorie,
die viele auf der Zunge tragen
geduldig wie das liebe Vieh?

Denn wird mir diese Glut zu krude,
muss ich mal dringend aus dem Haus –
wetz rasch ich wieder in die Bude,
knips hinter mir die Sonne aus.

Und hocke, statt in Schweiß zu baden,
im schattigsten Elysium,
im Sang geborgen der Zikaden –
des Windrads seligem Gesumm.

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