Imponierend

ImponierendWie klein doch, was man aus der Ferne
mit großen Augen selbst beschaut:
Nur Sommersprossen diese Sterne,
vor deren Nähe es mir graut!

Ihr seht, die Nacht ist fortgeschritten,
die Dunkelheit hat zugelegt,
und Morpheus sattelt seinen Schlitten,
auf dem er Säcke Sandes trägt.

Ich sitz noch wach in diesem Winkel,
den ich seit Jahren okkupier –
wo ich des Tags mit Kohl und Pinkel
und nachts mit Versen rumhantier.

Mein Musensüppchen heut zu kochen,
fällt allerdings mir ziemlich schwer,
denn dauernd werd ich unterbrochen
abscheulich von der Straße her.

So’n Psychpath mit ‘nem Boliden
jagt diesen ständig um den Block –
mit Vollgas durch den Abendfrieden,
auf dass er brave Bürger schock.

Da kommt er wieder um die Ecke,
rast bis zur Ampel, hält nicht groß,
nur kurz macht diese ihn zur Schnecke,
kaum gelb, schon rast er wieder los!

Was sind ihm Sterne, was Gedichte?
Dumm Tüch; wenn nur der Motor röhrt!
So donnert er durch die Geschichte:
kein Zweck, kein Ziel – doch weit gehört.

Schreibe einen Kommentar