Inventur

inventurIhr kennt euch ja bei mir schon aus,
ihr, meine treuen Leser,
in diesem Winkel, wo ich haus
als Mini-Reichsverweser.

Das Lämpchen lächelt süß sein Licht
auf meinen weißen Bogen,
wenn nach erfüllter Arbeitspflicht
ich Puschen angezogen.

Im Glase funkelt rosenfarb
des Bacchus heil’ge Rebe,
die ich profanen Kaufs erwarb,
doch scheu zum Munde hebe.

Vom Kupferkrug, der Wasser hält,
mit dem ich jene strecke,
ein Schatten Richtung Flasche fällt
auf der karierten Decke.

Die Heizung … nein, die hab ich schon
euch früher mal besungen,
heut komm, als eurer Treue Lohn,
ich nur mit Neuerungen.

Die Dosen stehn wie eh und je,
schneeweiß mit schwarzen Lettern,
nach Kaffee duftend oder Tee
auf schrankgestützten Brettern.

Wie eh der Kerzenwürfel wähnt,
dass er zum Leuchten tauge,
und weiter winz‘ge Perlen tränt
aus trübem Flammenauge.

Den guten alten Henkelmann
will ich euch eigens nennen,
weil ich mir lebhaft denken kann,
dass wen’ge ihn noch kennen.

Na, und so weiter und so fort
des Bürgers ganz Gerümpel.
So ist’s bei mir zu Haus an Bord,
wo um mich selbst ich dümpel.

Verzeiht, wenn ich gelegentlich
die Dinge wiederhole.
Doch drehn nicht auch die Sterne sich
um ihre ew’gen Pole?

Mein Kochtopf ist mir Meteor,
mein Bügeleisen Schnuppe,
der ganze Küchenkramkomfort
gleich ’ner „lokalen Gruppe“.

Die Ewigkeit im Augenblick –
zu greifen fast mit Händen.
Wär da die Uhr nicht mit dem Tick,
ihn ständig zu beenden!