Keine Entwarnung

Keine EntwarnungVerloren hat er ihn, den langen,
den glühenden Kometenschweif,
der ihm seit Wochen angehangen
wie eine Frucht, die endlich reif.

Der Sommer atmet wieder freier
bei angenehmen 20 Grad.
Die Wolken, diese Wasserspeier,
sie dürsten wieder nach der Tat.

O dies Gefühl, neu aufzuleben,
wenn erst der Schweiß dahingetaut
und wenn die Hemden nicht mehr kleben
wie Krötenzungen auf der Haut!

Und wenn wir aus den Federkissen
in unserm dumpfigen Gelass
trotz Fenstern, die weit aufgerissen,
nicht mehr erwachen klitschenass.

Dass das ich noch erleben durfte
nach dieser mörderischen Glut!
Wie kläglich unlängst ich noch schlurfte,
ein Schatten ohne Bein und Blut!

Dass jetzt ich wieder ohne Wanken
recht munter auf den Füßen schon,
dem Ventilator muss ich’s danken
mit seiner luft’gen Infusion.

Allein, ich traue nicht dem Braten,
wer weiß, was übermorgen ist?
Die Wetterfrösche sammeln Daten;
der Hahn kräht fröhlich auf dem Mist.

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