Kometenhaft

KometenhaftWenn ich das leere Blatt so sehe,
dann wird mir erst mal richtig flau,
dass ich nervös den Schreiber drehe
und fahrig nach Ideen schau.

Doch nach der müden Anfangsphase
auf einmal doch der Knoten platzt
und wie ein aufgescheuchter Hase
der Kuli seine Kurven kratzt.

Denn ist das Thema erst gefunden,
folgt hopplahopp der ganze Rest,
wie ein Vulkan, des Pfropfs entbunden,
es Glut und Asche regnen lässt.

Na ja. Ich will die Nacht besingen,
die heute von besondrer Art,
weil in die Atmosphäre dringen
Geschosse Steins in voller Fahrt.

In Schwärmen falln Meteoriten
über die Erde nämlich her,
als Kiesel und als Megalithen,
mal handlich und mal tonnenschwer.

Und wolln als Kosmonauten-Krieger
mit dieser eine Keilerei,
doch nicht zu zeigen sich als Sieger,
nein, nur dass sie verletzlich sei.

Wie blöd hab also ich die Klüsen
der schwarzen Kuppel zugekehrt,
zu sehen, wie heran sie düsen
mit ihrem mächt’gen Flammenschwert.

Indes ob einzeln, ob als Gruppe,
nichts hat den fleiß’gen Blick belohnt.
Dem Himmel war ich herzlich schnuppe,
der grau sich gab und unbewohnt.

Enttäuscht hab ich das Aug deswegen
von diesem wieder abgewandt,
obgleich mir mehr daran gelegen,
hätt er ein Zeichen mir gesandt.

Denn wer so glücklich, ihn zu sichten,
den Schweifstern, trifft er auf die Luft,
kann einen Wunsch ja an ihn richten,
bevor im Lichtblitz er verpufft.

Um was ich ihn gebeten hätte?
Dass mir gelinge dies Gedicht.
Ich weiß nicht, ob ich es noch rette,
ich weiß nur, besser kann ich’s nicht.

So muss ich euch denn übergeben
die Worte, die ich selbst gewählt.
Ach, schwer ist es, die Kunst zu heben,
wenn höh’ren Orts die Hilfe fehlt!

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