Lyrik live

Lyrik liveNoch herrscht der Dämmer vor dem Dunkel,
obwohl schon gleich halb elf erreicht.
Der Himmel, ohne Sterngefunkel,
liegt noch in leichtem Blau gebleicht.

Da auf dem Dach die beiden Fahnen
entfalten noch in voller Pracht
das Farbenspiel auf ihren Bahnen,
das ihrer Heimat Ehre macht.

Erstorben aber auf den Straßen
die sonstige Geschäftigkeit;
die Leute eben nicht vergaßen
des Sommerabends wahre Zeit!

Man hockt in seiner guten Stube
bei leicht gedämpftem Tageslicht,
das nicht mehr brütet volle Tube,
doch außer der Gebührenpflicht.

Bei diesen stets erhöhten Preisen
hätt mehr man von der Helle gern,
doch leider muss die Erde kreisen.
Zum Glück!, sagt sich der Stromkonzern.

Nun, eh ich mich hier red in Rage,
zur Technik lieber noch ein Wort:
Heut Lyrik mal als Reportage,
live, wie auf Deutsch es heißt, vor Ort.

Die Nacht ist nämlich aufgezogen,
in schwarzem Schweigen liegt die Stadt.
Vers eins ist darum nicht gelogen –
es dauert, bis man sieben hat!

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