Massentierhaltung

MassentierhaltungDa liegt er vor mir, dieser Haufen
zu Stein gewordner Symmetrie,
zementne Ställe, Futterraufen
fürs Feierabend-Menschenvieh.

Ich seh sie förmlich, wie sie hausen
in ihren Boxen DIN-A-X
und in den Krimi-Werbepausen
nach Nachschub flitzen („Käsesticks!“).

Es ist den beiden Menschenbeinen
mehr Freiheit immerhin gewährt
als Ochsen, Gäulen oder Schweinen
mit ihren viern – und noch ‘nem Stert!

Die braucht’s natürlich für die Wege,
die tausendmal am Tag man geht
für Körper- und für Geistespflege:
zum Kühlschrank oder Glotzgerät.

Ansonsten ist nicht mehr vonnöten,
da tut’s der Mensch dem Huftier gleich:
käut seine letzten Alltagskröten
und träumt im Stroh vom Himmelreich.

Am nächsten Morgen heißt es wieder:
Nun fix mal auf die Koppel raus!
Da brennt man dir was aufs Gefieder
und schickt dich abends tot nach Haus.

Nach so ‘nem wahren Hundeleben
frisst du der Rente Gnadenbrot.
Brauchst keinem Pfötchen mehr zu geben –
nur Charon noch, dem Mann im Boot.

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