Mein Zeitvertreib

Mein ZeitvertreibDer Himmel blau und ich zu Hause.
Mein Fuß verließ die Stube nicht.
Ich machte mal ‘ne Sonnenpause,
so wie man fastet als Verzicht.

Was sollt an ihre Stelle treten?
Braucht man nicht irgendeinen Grund,
die Zeit vom Halse sich zu beten
wie mit ‘nem Rosenkranz im Bund?

Der erste Einfall hieß Lektüre.
Die „Armen Leute“ las ich fort –
als ob man in den Abgrund führe
der Menschenseele Wort für Wort!

Das war nicht lange auszuhalten.
Ein Ausgleich musste dringend her:
Dogmatik bis zum Haarespalten.
Tat auch mich mit der Kirche schwer.

Dann lieber doch ins Lehrbuch schnüffeln
und Spanisches sich einverleibt.
Doch ewig kann man auch nicht büffeln –
es ist die Zeit, die dich vertreibt.

Indes ein Glücksfall ohnegleichen
sich für den frühen Abend fand:
Im Fernsehfilmmenü der Leichen
auch ‘ne lebend’ge Doku stand.

So sind die Stunden hingegangen,
bis zehn die Uhr dann schließlich schlug.
Da durft zum Musenross ich laufen,
das schnaubend zum Parnass mich trug.

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