Memento mit Kerze

Memento mit KerzeEin bisschen Hülle ist geblieben,
ansonsten alles ausgebrannt.
Versunken hab ich nur geschrieben,
mich ihr zerstreut nur zugewandt.

Das ist das Schicksal der Getreuen,
die uns zur Seite unentwegt:
den stillen Abschied nicht zu scheuen,
wenn plötzlich ihre Stunde schlägt.

Ihr Flämmchen ist der reinste Segen,
erwärmt mir wohlig das Gemüt,
wenn auf den dunklen Musenwegen
als Feuerzeichen es mir glüht.

Es war nicht schwer, Ersatz zu finden,
an Kerzen mangelt es mir nicht.
Schon ragt, befreit aus Vorratsspinden,
das neue, unverbrauchte Licht.

Werd ich des alten lang gedenken?
Zu viele schwinden ja dahin:
Wie jedem denn sein Herz da schenken?
Und: Aus den Augen, aus dem Sinn.

Wie schrecklich hier die Parallele
zum Menschen, ach, aus Fleisch und Blut!
Wenn ich so meine Jahre zähle –
der Rest geht in ‘nen Fingerhut.

Das Einz’ge, das voraus ich habe
der Kerze, die ihr Auge schließt:
dass „Ruhe sanft, du alter Knabe!“
wer denken mag, der einst dies liest.

Schreibe einen Kommentar