Noch ein Geburtstag

Noch ein GeburtstagVor Weihnachten nur wen’ge Tage
ist mir der Sprung ins Sein geglückt,
was, wie ich zu behaupten wage,
mich in des Christkinds Nähe rückt.

Doch musst auch diesmal ich verzichten
auf majestätischen Besuch –
wohl weil die Haare sich schon lichten
und ich kein Wurm im Wickeltuch.

Zu meinem Wiegenfest erschienen
nicht Kön’ge aus dem Morgenland,
mir Gold und Weihrauch anzudienen
und Myrrhe mit beringter Hand.

Selbst Hirten, die bei ihrer Hürde
gelangweilt in den Himmel stiern,
befanden ‘s unter ihrer Würde,
mir schnell mal kurz zu gratuliern.

Und wenn zum Firmament ich guckte,
ob mir von dort ein Zeichen käm,
sah ich Gestirn, das trübe zuckte,
doch keinen Stern von Bethlehem.

Muss man aus alledem nun schließen,
dass sich um mich geschert kein Schwein,
so wenig wie sich blicken ließen
auch Ochs und Esel im Verein?

Im Gegenteil: Paketbeladen
erschien noch eine gute Fee,
auf dass sie mich nach Strich und Faden
mit Gaben aller Art verseh.

Und wenn auch in den heut’gen Zeiten
dem Schlicht’ren man mehr Achtung zollt:
Jetzt kann im Toaster ich bereiten,
im neuen, Brot so braun wie Gold.

 

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