O Montag

O Montag, Montag! Regenschauermontage
umflorten stets dein Angesicht,
die Welt entfärbend grämlich grauer,
als deiner Wahrheit es entspricht.

Warum bist in den Ruf geraten
von allen Tagen du allein,
der sieben Schwestern Satansbraten,
der Woche schwarzes Schaf zu sein?

Nur weil nach diesem Sonntagskinde
als Erstes dich die Zeit gebar
und alles rümpft und raunt: Ich finde,
dass Letzteres mir lieber war?

Es ist mir selbst ja so gegangen,
voll Unlust sah ich stets dich nahn,
mit einem unbestimmten Bangen
wie vor der Schreckgestalt des Pan.

Seitdem indessen ich in Rente,
seh ich’s mit andern Augen an:
Kein einz’ger Tag besitzt Patente,
mit denen er sich brüsten kann.

Die Zeit, ein Fließen und ein Fliehen,
das nimmer stockt und nimmer steht,
wie könnt man sie auf Schnüre ziehen,
dass sie im Takt der Knoten geht?

Wenn ihr nur durch die Arbeitsbrille
der Woche Auf und Ab gewahrt,
dann ist er wohl ‘ne bittre Pille,
der Montag, der Malochestart!

Doch seid ihr raus aus dieser Mühle,
wollt Gott, es dauert nicht mehr lang!,
dann fühlt, was ich nun montags fühle:
des alten Mythos Abgesang!

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