Pausenzeichen

PausenzeichenIst’s denn schon Zeit, um Schluss zu machen,
dass man den Stift beiseitelegt
und auch die andern Siebensachen
an Ort und Stelle wieder trägt?

Die Flasche: Noch nicht leergetrunken.
Ein Säulenstumpf noch überm Grund,
in dem sich tummeln Licht und Funken,
als wär’s des Weines Geisterstund.

Die Kerze: Noch nicht ausgeflackert
ihr Flämmchen auf dem weichen Rumpf.
Noch zappelt es und schwitzt und ackert
verbissen gegen Stiel und Stumpf.

Der Bogen: Noch nicht vollgeschrieben
mit allen Versen, die er fasst,
wie’n Esel, der davongetrieben
nur mit der Säcke halber Last.

Das Umfeld also noch vorhanden,
wie es der Poesie gefällt,
um einen Musencoup zu landen,
der alles in den Schatten stellt.

Wo sind die Haken und die Ösen,
dass man die Arbeit unterbricht,
um lieber sich vom Blatt zu lösen,
das doch so vieles noch verspricht?

Den Hauptgrund will ich schnell noch nennen,
dann aber nichts wie weg zur Ruh:
Man sitzt und sinnt, die Stunden rennen –
und plötzlich falln die Augen zu!

 

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