Richtig ungemütlich

richtig-ungemuetlichDie Menschen jagten auf den Straßen
wie Blätter vor dem Winde her –
das blies und brüllte solchermaßen,
als ob’s ihr letztes Stündchen wär.

Den Bäumen schüttelt’s ihre Kronen,
dass es sie fast vom Rumpfe riss:
Ein solcher Sturm, o seit Äonen
sich nicht mehr ins Geäst verbiss!

Wie bin ich bloß nach Haus gekommen?
Im Zickzack trieb es mich dahin
wie’n Hund, der noch nicht eingeschwommen,
die Suppe ständig bis zum Kinn.

Ein Segen, nun daheim zu hocken,
und draußen kracht und kocht es fort!
Im Stübchen sitz ich warm und trocken
und geh nicht mehr so schnell von Bord.

Da plötzlich einer Böe Brausen,
dass meine Tür ‘nen Tattrich kriegt
und ich vermein im ersten Grausen,
dass gleich sie aus den Angeln fliegt.

Für eins, zwei kurze Wimpernschläge
werd irr ich an der Jahreszeit
und glaube, dass im Wildgehege
der Hirsch schon seine Kühe freit.

Dabei blick rasch ich mal verstohlen
auf den Kalender an der Wand,
um mir des Fachmanns Rat zu holen –
noch immer MAI nach neustem Stand!