Schwüle schlaucht

Schwüle schlauchtDes Jahres erste schwüle Stunden –
und endlich Abend und vorbei.
‘ne Brise hat sich eingefunden
und bläst mich wieder perlenfrei.

Das Hemd löst langsam sich vom Rücken,
mit dem ‘s so lange fest „verschweißt“.
„Bloß nicht bewegen oder bücken!“
gottlob nicht mehr das Motto heißt.

Die wen’gen Haare, die verblieben,
am Kopfe klebend tags durchnässt,
gleich Fädchen in die Lüfte stieben,
wie sie der Löwenzahn entlässt.

Den Lebensgeistern selbst, den siechen,
die dämmernd vor sich hingedöst –
als ließ man sie am Fläschchen riechen,
sind wieder Kräfte eingeflößt.

Als ob man aus dem Regenwalde
wär vom Äquator heimgekehrt
zu seiner nord’schen Trockenhalde,
die Klee statt Orchideen nährt.

Wenn dieser „Götterwind“ nicht wäre
wie aus dem Nichts jäh aufgetaucht,
hätt diese Luft, die drückend schwere,
mich wohl zu Tode noch geschlaucht.

Wird der sich aber nicht bald legen,
dass wieder hechelt man und jappt?
Der nicht, weiß Gott! – Der nicht? Weswegen?
Weil’s mit ‘nem Quirl doch immer klappt!

 

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