Sturm angesagt

Vor dem SturmAm Fenster seh ich mählich gleiten
den letzten Dämmer in die Nacht
und einen Himmel, dessen Weiten
das Feldgrau des Gewölks bewacht.

Da zieht kein Stern auf seinen Bahnen,
da flammt kein Feuer auf im All –
die Wipfel hier nur der Platanen,
sie rauschen wie ein Wasserfall.

Die Straßen endlich leer geworden,
die Dezibels davongefegt,
die hartgesottnen Harley-Horden
ham ihren Stert nach Haus bewegt.

O wie ich mich der Stille freue
in meiner Klause Schummerlicht
und mir gestatte ohne Reue
Frascati, freddo, zum Gedicht!

Doch innerlich bin ich getrieben,
weil ich des Umschwungs mir bewusst,
den man im Radio just beschrieben:
Gewitterfront und Regenfrust.

Dem Frieden da ist nicht zu trauen –
fängt es nicht immer harmlos an,
wenn fern sich schon zusammenbrauen
die Brecher über Maus und Mann?

So weit werd ich’s nicht kommen lassen:
Ich setz mich ab ins Federland,
und tief am Fuß der Kissenmassen
verschlafe ich den Weltenbrand.

 

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