Sublimation

imagesX93CY41UDa hast du’s, Freund, ich sublimier,
verdränge im Gedicht,
indem ich tausend Reime schmier
und tausendmal Verzicht.

Dem Flug der Taube seufz ich nach,
der Möwe dort im Wind,
doch ohne, dass das Herz mir brach
wie für ein schönes Kind.

Und sieh, mit wie viel Zärtlichkeit
die Rose ich liebkos –
doch wär mein Sinn so wild und weit
für eine Blume bloß?

Der Himmel, der sich gleich dem Meer
ins Uferlose spannt,
ach, gibt der nur die Hälfte her
so einer süßen Hand?

O wie ich jauchzend sie umarm,
die herrliche Natur –
und ist doch nicht von Blut so warm
mein Herz, von Tinte nur.

Und dieses, welches mir ja hier
so manche Strophe nährt,
ist’s nicht Metapher, Floskel, Zier,
ein Muster ohne Wert?

Doch wenn die Dichter glücklich wärn:
Wer nähme sie noch wahr,
die Welt, die doch in allen Ehrn
so weiblich wunderbar?

 

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