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An der Brandung

So hab ich sie noch nie gesehen,
die Brandung um die Ecke hier,
wo noch die Fischerkaten stehen
nicht weit von ihrem Fangrevier.

Von Süden her die Wellen treiben,
Südosten im gewalt’gen Wind,
zu weißem Gischt sich zu zerreiben,
wo sie auf Grund gelaufen sind.

Und wo sie Widerstand noch finden
am Kai und an der Mole lang,
wolln sie im Sprung ihn überwinden
und brüllen ihren Schlachtgesang.

Da in die winz’ge Bucht gerade
vorm Hafen, die sonst friedlich träumt,
falln sie Kaskade um Kaskade,
dass sie wie’n Wasserkessel schäumt.

Und wie der Rammbock ‘nem Portale
Respekt mit steten Stößen zollt,
hier wohl zum millionsten Male
die eine nach der andern rollt.

So wie am andern Hafenende –
der Gehweg voller Schlick und Sand,
und Plastikdosen sprechen Bände:
Das Meer schmeißt seinen Dreck an Land.

Halb auch schon in den Strudeln baden
die Feuerzeichen Grün und Rot –
kaum sichtbar in den dicken Schwaden
dem nach der Einfahrt irrnden Boot!

Da kommt’s fast bis zu mir geflogen
von einer meterhohen See,
dass übern Asphalt nur im Bogen
‘nem wahren Sturzbach ich entgeh.

Natur entfesselt. Doch die Hose
hat nicht ‘nen Spritzer abgekriegt.
Ich aber schreit in Heldenpose,
als hätt die Hölle ich besiegt!