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Ein Päckchen, gern zu tragen

In wunderbarer Morgenfrische
dahingewandert Richtung Ost,
gefolgt dem vorgedruckten Wische
zu seinem Quell, der Päckchenpost.

Am Wege, an der kleinen Mauer,
die ihn vom breiten Strande trennt,
saß schon ein fleiß’ger Hammerhauer
und hieb aufs Pflaster vehement.

Im Rücken mir, tapp, tapp zu hören,
kam näher ein beschwingter Schritt,
ihn aus der Trägheit aufzustören,
an der mein Gang schon immer litt.

Ich krümmte kläglich mich zur Seite
und ließ den Vortritt einer Maid,
die, dass sie umso rüst’ger schreite,
‘ne Hose trug, die Meilen weit.

Vorm Bäcker stand ein Trüppchen Frauen,
begöschte da schon manchen Kram,
und, konnt ich meinen Ohren trauen,
just diese Maid aufs Korn sich nahm.

Und dann die Post – ‘ne Rumpelkammer,
die für ‘nen Tüftler man entwarf
und der vom Stempel bis zur Klammer
nichts fehlte an Bürobedarf.

Der amtlich dort bestallten Dame
mit Wisch und Pass ich mich empfahl,
auf dass ihr Auge nicht erlahme,
zu schweifen übers Wandregal

Und nach ‘nem Päckchen auszuspähen,
das hierher man mir zugestellt
statt an die Anschrift, drauf zu sehen,
weil’s aus dem Postrad-Rahmen fällt.

Zu schwer für diese Filiale?
Jäh plagte mich die Neugier arg,
was unter so ‘ner papp’gen Schale
sich denn an Schätzen wohl verbarg.

Sie fand. Ich ging. Und unterm Arme
‘ne Last, die grad noch tragbar war,
schritt durch die Sonne ich, die warme,
zurück zu meinem Hausaltar.

Paket entschnürt und ausgeweidet
das Innere, das buntgescheckt –
ach, welcher Sternekoch entscheidet,
was hier ff am feinsten schmeckt?

Da lagen Gläser, Tüten, Dosen,
zum Schutz gepolstert mit Papier,
so wie ein Kästchen Preziosen,
dass man’s dem Käufer präsentier.

Aha, mag zynisch da wer zischen,
‘ne Fuhre Wurst und so’n Gebrät,
da wird er sich die Lippen wischen,
bevor er rülpst sein Nachtgebet!

Na, soll er doch, ich will nicht maulen,
bespöttelt wer die pfund’ge Post –
kein Bissen soll mir ja verfaulen
von dieser 1-a-Hausmannskost.

Doch will ich keinen auch verspeisen
als Gruß aus dem Schlaraffenland,
ohne mit Dankbarkeit zu preisen
die, die ihn freundlich mir gesandt.