Tiefsommer

TiefsommerDie Fenster blieben heut geschlossen,
auf dass nichts in die Bude schwapp!
In brüderlichen Bächen flossen
die Tropfen draußen dran herab.

Nur schemenhaft war zu erkennen
durch diese Scheiben, wie ein Spuk,
dass da wie aufgescheuchte Hennen
Geäst verzweifelt um sich schlug.

Was für ein Wind! Und dann die Kühle,
die was weiß ich durch welches Loch
reptilisch an die Küchenstühle
und in die Hosenbeine kroch!

Doch stärker, muss ich eingestehen,
als ich, der ich schon leidlich litt,
bekam, ach, traurig anzusehen,
der Vorbau dieses Elend mit!

Der Regen rauschte auf die Bretter,
dem Gitter perlte kalter Schweiß –
und er kriegt von dem Schweinewetter
nicht weg den zementierten Steiß!

Bald färbten sich die bleichen Bohlen,
gebeizt von Nässe, dunkelbraun.
Und ab und zu ging ich verstohlen,
mir diese Wandlung anzuschaun.

Das Bild indes war stets das gleiche.
Es schüttete nach Herzenslust.
Belastungsprobe für die Deiche.
Ein Herbsttag mitten im August.

 

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