Übers Blatt gebeugt

Übers Blatt gebeugtErneut des Abends nobles Schweigen,
erneut der der Sterne schlichter Glanz.
Wer könnt sich noch geschäftig zeigen
nach dieses Tages Kälbertanz?

Wie heimelig die Lichter glimmen
aus finsterer Fassadenfront,
dahinter stumm wie Fische schwimmen
die Fernsehfreaks bei Bier und Bond!

Der Wagen Gummihufe preschen
nur selten noch zum Stall vorbei.
Die Tanken zu, die Autowäschen.
Die Pisten wieder unfallfrei.

Der Mond geht seine Wächterrunde,
beinah von keinem Mucks gestört –
von dem nur, den aus aller Munde
man rhythmisch als Geröchel hört.

Ich steche mit den Gabelzinken
genüsslich in das Kräuterbett,
aus dem wie grüne Bojen blinken
Oliven, feucht von ihrem Fett.

Und fasse mit der andern Pfote
nicht weniger beherzt das Glas,
dass mit dem Gaumen ich erlote,
wie tief darin der Sauser saß.

Ach, zu vollenden diese Stille,
bräucht’s nur noch wie von fern Geläut,
ein Glöckchen, das wie eine Grille
sein feines Zirpen wiederkäut.

Man kann indes nicht alles haben –
die Ruhe ist auch so perfekt.
Den Stift hör übers Blatt ich schaben
so sacht, dass er nur Verse weckt.

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