Wetterlage

WetterlageWenn er doch nur mal dichter fiele,
anstatt so federleicht und fein!
So trägt man sich ja in die Diele
nicht mal ‘nen müden Abdruck rein!

Am Nachmittag hat’s angefangen;
auf einmal stob ein weißer Flaum
von Flocken auf die tauben Wangen,
sie sprenkelnd wie mit Seifenschaum.

Doch wie er flüchtig dir am Leibe
so wie gefallen, so zerfloss,
war auch das Pflaster keine Bleibe,
die lange er als Gast genoss.

Nur hier und da auf größren Flächen,
in die kein Rad, kein Fuß sich prägt,
gefiel’s ihm, nicht gleich aufzubrechen,
nachdem er sich dort hingelegt.

Ganz anders auf dem breiten Streifen,
der Straße starrem Lavafluss:
Da schmolz er untern heißen Reifen
von Pkw und Omnibus.

Kaum blieb er an den Bäumen hängen;
die Zweige, weithin ausgespreizt,
dass sie ein wenig Puder fängen,
sie blieben schwarz und braun gebeizt.

Das heißt am falschen Ende sparen:
‘ne Schütte Schnee fürs ganze Land!
Nicht einmal Schlitten kann man fahren.
Der Winter, ach, verläuft im Sand!

 

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