Zeitweise friedlich

Ziemlich friedlichWie warm und wohlig strahlt die Stille
in jeden Winkel dieser Stadt,
als wär es Gottes Wunsch und Wille,
dass Zions Frieden sie schon hat.

Die Fahne lässt die Flügel hängen
und plustert sich nicht mehr so auf:
Kein Sinnbild mehr den Schlachtgesängen,
dem patriot’schen Amoklauf.

Die Fahrfrequenz rapid gesunken
auf dem asphaltenen Parkett.
Vom Himmel glühen Sternenfunken
durchs löcherige Wolkenbett.

Kein Regen, der mit rüdem Rauschen
sich bleiern in die Ohren bohrt,
kein Nieseln, das bei langem Lauschen
wie Flüstern das Gehör umflort.

Kein Wind zerrt wütend an den Zweigen
und peitscht sie ziellos vor sich her,
dass diesen tollen Tanz sie zeigen,
wie er St. Veits wohl würdig wär.

Ließ man den Augenschein nur gelten,
man gäbe jenem Weichkeks recht,
der von der besten aller Welten
französisch-deutsch geradebrecht.

Doch nichts ist echt an dieser Schönen,
Fassade alles, Pappfigur.
Dahinter haust das große Stöhnen.
Man hört es mit dem Herzen nur.

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