Eine Art Geisterstunde

Eine Art GeisterstundeKaum war mein Flieger hier gelandet,
im Schapp mein Trolley abgestellt,
als es mir war, als wär gestrandet
ich in `ner wahren Höllenwelt.

Der letzte Dämmer, und im matten,
noch schläfrigen Laternenschein
bewegten überall sich Schatten
mit andern Schatten im Verein.

Die meisten nur von Kindeslänge,
doch auch ein großer stets dabei,
als ob die kleineren er zwänge,
zu folgen seinem Konterfei.

So huschten stumm sie durch die Gassen,
in die die Nacht sich langsam stahl,
um kurz nur manchmal Fuß zu fassen
vor einem offnen Hausportal.

Da schmetterten sie in die Helle
`nen Schlachtruf, wenn nicht alles trog,
worauf der Hausherr auf die Schnelle
`ne Münze aus dem Säckel zog.

Er mochte wohl zu Recht erschrecken
vor diesen Fratzen, kriegsbemalt,
die Hörner an den Schläfenecken,
mit denen auch der Teufel prahlt.

Und diese aufgeputzte Bande,
von Ruß geschwärzt und Finsternis,
zog fröhlich plündernd durch die Lande
wie’n tausendfüß’ger Schattenriss.

Doch statt zu beben und zu bangen
vor ihrem schauerlichen Zug,
war mir beizeiten aufgegangen,
dass er den Schalk im Nacken trug.

Es war ja Allerseelen morgen,
der Tag, Verstorbene zu ehrn
und zünftig auch dafür zu sorgen,
dass sie nicht grauslich wiederkehrn.

Sind da denn unsre lieben Kleinen
in ihrem lust’gen Übermut,
als Schreckgespenster zu erscheinen,
nicht auch als Geisterbanner gut?

So ziehen sie auf sachten Pfoten,
auf ihren leichten Kinderschuhn,
zu bändigen die Allertoten,
die nichts mehr wem zuleide tun