Frühlingsbote

Zerzaust, verzottelt liegt der Garten
direkt vor meiner Fensterbank,
kein Tummelplatz der tausend Arten,
verödet, müde, winterkrank.

Die Kräuter, die in graden Achsen
im späten Sommer angepflanzt,
sind kniehoch hier und da gewachsen,
doch schütter, schäbig und zerfranst.

Dazwischen tabakfarbne Blätter,
vertrocknet, spröde, dichtgedrängt,
die viele Wochen Wind und Wetter
in dieses Kroppzeug eingezwängt.

Ein Saum von bleichen Kieselsteinen
umrandet dieses Ödgefild,
um nahtlos sich mit ihm zu vereinen
zum ausgemachten Chaosbild.

Wie soll aus diesem dürren Tümpel
mit seinem grau verfilzten Grün,
aus staubigem Naturgerümpel
ein neuer Frühlingstag erblühn?

Doch seht nur! Auf smaragdnem Stängel,
taufrisch zum Topp und unverwest,
Narcissus als Posaunenengel,
wie er zur Auferstehung bläst!