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Das kennen wir doch

das-kennen-wir-doch-francisco-de-goyaTauch ein ich in der Nächte Ruh,
um meinen Grillen nachzuhängen,
dann drückt bisweilen mich der Schuh
der Menschheit selbst mit seinen Zwängen.

An allen Ecken brennt die Welt
in großen und in kleinen Flammen,
bricht über Hütte, Haus und Zelt
wie Sodoms Strafgericht zusammen.

Hier schlägt der Krieg mit blindem Hass
dem Volke tödlich seine Wunde,
da geht’s durch andern Aderlass,
durch Pest und Hunger vor die Hunde.

Ach, würden gegenseitig nur
die Schlächter sich beim Wickel kriegen,
es müsste ihre blut’ge Spur
mit ihnen selbst einmal versiegen.

Doch ist der Mächt’ge feig zumeist
und zeigt bloß Schwachen seine Krallen,
ein Löwe, der nur Lämmer reißt,
die krank ihm schon vors Maul gefallen.

Bis hierher, Leute, ungefähr
komm ich mit den Gedanken-Flausen
und dass nicht Mob und Militär,
nein, auch Konzerne schrecklich hausen.

Wie wichtig, laut und unverhüllt
die Stimme zu erheben,
dass sie auch andre Seelen füllt
mit ihrem Zornesbeben!

’s ist leider Krieg, und ich begehre,
nicht schuld daran zu sein –

dies durfte einst zu seiner Ehre
wer in die Lande schrein.

Doch ich, ein unbeschriebnes Blatt,
kann Verse noch und nöcher spinnen –
der Leute Lauscher, goethesatt,
vermögen sie nicht zu gewinnen.

Wenn einst zu Asche und zu Staub
die Mauern rings verrottet,
der Stürme und der Zeiten Raub,
der aller Hürden spottet,

Entdeckt vielleicht, man weiß ja nie,
mit welchem Instrumente,
ein Spatenwissenschaftsgenie
verwitterte Fragmente

Der Blätter, die zu später Stund
ich füllt‘ mit Schnörkelreihen,
und jubelt über seinen Fund
vergangner Grübeleien.

Dann wollte ich, in seine Sicht
auch hiervon kämen Fetzen,
dass Freud empfänd er vorm Gedicht
und vor der Zeit Entsetzen!