Wie kühn lässt er im Winde fliegen
sein buntes Tuch vom Flaggenmast,
als hätt er wen zu Füßen liegen,
dem er den Todesstoß verpasst.
Der Union Jack ist aufgezogen
und winkt mir vom Hoteldach her
und flattert dort in stolzen Wogen
Britannien überm Häusermeer.
Doch kündet er nicht Heldentaten,
bei denen man die Toten zählt,
nein, dass vor den Altar heut traten
zwei Liebende, die sich vermählt.
Auf königlichen Bühnenbrettern
wurd heut ein Märchenpaar getraut,
nicht nur vor seinen Adelsvettern,
nein, alle Welt hat zugeschaut.
Und alle Welt wird auch noch stieren,
wenn das Spektakel längst vorbei,
und hochnotpeinlich registrieren,
ob auch die Eh’ ein Märchen sei.
Da greif ich lieber still zur Leier
im Winkel wo wie Kunz und Hinz –
fühl als Anonymus mich freier
als jeder Medienmärchenprinz.
Was nützen jenen Ruhm und Ehre?
Sind sie nicht Staub wie du und ich,
dass sich der Wurm dereinst ernähre
von einem Blut, des Blau verblich?
Es werden wieder Fahnen wehen
beim Märchentrauerritual.
Doch werden diese halbmast stehen.
Am Ende heißt‘s: Es war einmal …