Musen-Arche

Musen-ArcheIn meiner Arche hock ich wieder
und dümple still im Häusermeer,
da schwerelos vom Himmel nieder
die Schatten fallen um mich her.

Ich habe keine Passagiere,
ich bin der Einzige an Bord.
Giraffen, Löwen, Trampeltiere,
die zogen längst schon von hier fort.

‘ne Küchenfliege, meine Güte!,
gewiss hier wo im Winkel steckt!
In der geräumigen Kajüte
verliert sich aber so’n Insekt.

Auch eine Taube fehlt im Boote,
wie Noah gern sie zu sich lud,
dass flatternd sie ihm einst erlote,
ob wieder Land erwüchs der Flut.

Den Vogel kann ich gut entbehren,
da immer schon im Morgengraun
die Schatten sich im Licht verzehren
und mählich von der Erde taun.

Mein Floß, es irrt nicht auf den Wellen,
in Wind und Wasser, wild erregt,
da Blitze seinen Tanz erhellen
und Donner ihm die Pauke schlägt

Dass es nach vierzig langen Nächten,
in Angst verbracht und Einsamkeit,
den einzigen vor Gott Gerechten
zum Moses mach ‘ner neuen Zeit!

So viel Gefahr muss es nicht wagen,
bis heim es auf begrünter Flur,
es soll ja ungestört mich tragen
durch diesen einen Abend nur.

Und mit mir, dass sie nicht entfliehen,
die luft’ger als lebend’ge Fracht:
Ideen, Bilder, Fantasien –
zum Musen-Ararat gebracht.

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