Die Nacht ist weiter vorgedrungen.
Nach zwölf zeigt an der Wand die Uhr.
Seit neun hab Verse ich gesungen –
‘ne Handvoll Zeiln als Lebensspur.
Voraus die übliche Kulisse:
Gebäude, spärlich noch erhellt.
So sieht man nicht die ersten Risse,
die manche Mauer schon entstellt.
Natürlich gibt’s auch einen Himmel,
den braucht man ja als guter Christ.
Zieht irgendwann nicht an der Bimmel
man da, wo Petrus Pförtner ist?
Indessen hätte heut man Mühe,
zu sehn das Paradiesestor,
denn eine weiße Wolkenbrühe
steht einem Seraph gleich davor.
Nichts aber kann den Blick mir trüben,
wenn meine Klause er durchschweift:
die Küche, eine Kunst zu üben,
mit der man zu den Sternen greift.
(Hier ist von Kochen nicht die Rede,
wenn’s vordergründig auch so klingt:
Ich schaff’s als guter Logopäde,
dass selbst der Wasserkessel singt.)
Den Dichteraugen offenbaren
seit ewig sich hier unverhüllt
die Schränke und die Essenswaren,
mit denen er den Bauch sich füllt.
Und die den Unterbau ihm bieten
(hier hat der Trierer nicht geirrt)
für dies Gewusel von Termiten,
das als Ideen im Kopf ihm schwirrt.
Nein, dies bekannte „Plenus venter“,
das hungrig uns studieren heißt,
gilt nicht in meinem Musencenter,
wo grad die Nahrung nährt den Geist.
Ob sie bekömmlich auch dem Zwecke,
dass schwanengleich ertönt mein Sang,
dies, Leser, für dich selbst entdecke –
lies, wie ich schreibe: nächtelang!