Der 1. Juni. Sommerträume,
die werden heute noch nicht wahr.
Da sausen Wolken durch die Räume
mit feuchter Last und Sturzgefahr.
Und unsre alte Thermowaage,
die Opa Celsius konstruiert,
bringt Kaltluft aus der Ruhelage,
dass sie ganz schön nach unten schmiert.
Bevor ich meinen Bau verlasse,
schnell aus dem Fenster noch ‘n Blick
zur Straße auf die Menschenmasse:
Genau, die Fummel wieder dick!
Was Warmes also überziehen,
bevor ich mich nach draußen trau.
Die Jacke fast bis zu den Knien
wie bei ‘ner Wintermodenschau.
Und von der Schulter bis zur Lende
ist so der Wetterschutz gewährt,
doch übers Kopf- und Fußesende
der Wind mit seiner Klinge fährt.
Wie sonnenhungrig die Gesichter,
und keine Strahlen, sie zu nährn!
Die Wolken jagen immer dichter,
der ganze Himmel scheint zu gärn.
Ich nehm die Beine in die Hände
und wetz zum nächsten Supermarkt,
schieb schnell die Karre durchs Gelände,
dann an der Kasse kurz geparkt
Und im Galopp zurück nach Hause!
Das kommt ja grade noch so hin:
Der Himmel schickt ‘ne kalte Brause,
kaum dass ich durch die Türe bin!
So hat’s mir nicht den Pelz gewaschen
und die Fassade nicht entstellt.
Jetzt pladdert’s, seh ich durch die Maschen
des Stores, der sich am Fenster wellt.
Pah, soll’s nach Herzenslust doch gießen –
ich hocke trocken im Verschlag,
bei einem Tässchen zu genießen
der Stube steten Sommertag!