Die schönen Wochenendvergnügen
sind abgehakt nun und passé.
Man lebt nicht mehr in vollen Zügen,
hockt häuslich auf dem Kanapee.
Statt live sich auf Arenabänken
zu räkeln und auf Plüschgestühl,
muss man auf Filme sich beschränken
mit virtuellem Weltgefühl.
Und statt der delikaten Speisen,
die außer Hause man goutiert,
lässt man Kartoffelchips nun kreisen
und teilt ‘ne Tüte sich zu viert.
Dem übermächt’gen Herdentriebe
für ein’ge Stunden man entsagt
und weiht sich der Familienliebe,
zumindest bis der Morgen tagt.
Inmitten städt’scher Wüsteneien
aus Mauerstein, Asphalt und Müll
sieht wie Oasen man gedeihen
der Stuben flimmerndes Idyll.
Und dunkel mag die Ahnung keimen,
dass mehr noch als bei Tageslicht
in diesen nächtlich blauen Heimen
das Volk mit einer Stimme spricht.
Sei’s Sport („Der Schiri ist ‘ne Pfeife“),
sei’s Krimi („Weiß schon, wer es war“),
die Augen wachsam gehn auf Streife
und finden jedes Suppenhaar.
Und falls zum gleichen Mist bekennen
sich alle beide, Mann und Frau,
muss man die Ehe glücklich nennen
vom Spielfilm bis zur Tagesschau.
Ich kann die Leute nur beneiden,
die so harmonisch und konform,
und sich ins gleiche Nachthemd kleiden
als Bürgerliebesuniform.
Kein Extraspaß am Wochenende,
kein Alltagsglück mit Kind und Weib –
mein Palmenhain im Ödgelände:
‘ne Musenkunst als Zeitvertreib.
Natürlich gar nicht zu vergleichen
mit Nähe und Gemeinsamkeit.
Von Chips indes und Fernsehleichen
bin so ich immerhin befreit!