So undurchdringlich ist die Stille,
als hätt die Ohren ich verstopft,
dass in des Lauschens Wunsch und Wille
der Puls nur seine Seufzer klopft.
Verlass mich also auf die Augen,
die Außenwelt zu kontaktiern,
doch wolln auch sie mir nicht mehr taugen,
so voll von Schleiern und von Schliern.
Vom Nebel? Doch woher dies Flirren
wie Hitze, wenn die Sonne brennt?
Nein, feinste Flöckchen sind’s, die schwirren
vom schneeverhangnen Firmament!
Ich schau und seh die Bürgersteige
schon weiß von ihrer frischen Last
und auch die Äste und die Zweige
mit Kandiskrusten eingefasst.
Die paar Karossen, die noch fahren,
bewegen sacht sich, mit Respekt,
darüber sichtlich sich im Klaren,
dass Eis an ihren Sohlen leckt.
Schon schnitten sie sich eine Schneise
durch diese kristalline Schicht,
zwei breite parallele Gleise,
die funkeln im Laternenlicht.
O dieses Tuch, das alle Maße
gewebten Leinens übersteigt,
es macht den Anblick solcher Straße
romant’schen Seelen selbst geneigt!
‘ne Handvoll Schnee, und schon verwandelt
in einen Festsaal sich die Welt,
die, von Asphalt und Stein verschandelt,
so die Natur zurückerhält.
Die Stille scheint noch zuzunehmen –
als hielte wer den Atem an,
weil da miteins noch Dinge kämen,
die der Verstand nicht fassen kann.
Wer weiß, wenn endlich dann inmitten
der Nacht der letzte Laut verklang,
fährt ungesehn mit seinem Schlitten
der heil’ge Nikolaus hier lang!