Was wird das nächste Jahr uns bringen?
Die alte Frage, immer neu.
Und meint dabei vor allen Dingen
recht bodenständig: Geld wie Heu.
Das ist die häufigste Variante –
doch wird konkreter auch gedacht:
dass Oma etwa oder Tante
ihr hübsches Häuschen uns vermacht.
Doch kann sich auch auf Schmuck erstrecken,
auf Uhren, Aktien oder Gold,
was gern wir in die Tasche stecken,
vom letzten Willen so gewollt.
Und sicher brächte uns auch weiter
ein kleiner Höhenflug im Job –
ein Schritt auf der Karriereleiter
vom Zwischendeck hinauf zum Topp.
Indes sich nicht nur Wünsche regen,
die Habsucht und Begierde lenkt,
nein, mancher möcht auch, dass der Segen
des Hauses wieder grade hängt
Und wieder liebend den umfangen,
von dem er sich entfremdet fühlt,
mit seines Herzens Feuerzangen,
als hätt die Zeit sie nicht gekühlt.
Vielleicht auch an die Kinder denken,
die in der Penne schwer gestresst,
Gehör und Muße ihnen schenken
wie neulich erst beim Weihnachtsfest.
Und mancher mag sich auch entschließen,
‘nen Kumpel, ewig nicht gesehn,
mal endlich wieder aufzuspießen,
um mit ihm aufn Zwutsch zu gehen.
Nicht anders als die große Menge
dreht auch der Künstler seinen Ring:
Der Maler hofft, dass man ihn hänge,
der Dichter, dass man ihn verschling.
Dann wärn auch die noch aufzulisten,
die sich dem Eigennutz verwehrn
und die als Muster frommer Christen
nichts als den Gotteslohn begehrn.
Und jene, zwar profan gesonnen,
doch edelmütig von Natur,
die sich statt mehr privater Wonnen
ein Plus an Frieden wünschen nur.
Und, und, und, und…Nicht zu erschöpfen
der Seele brodelnde Begier –
von den ägypt’schen Hammeltöpfen
bis zu der Heil’gen Kochbrevier.
Hier möcht ich mich hinausbegeben
aus der abstrakten Verseflut
zurück erneut ins wahre Leben,
zurück zu mir aus Fleisch und Blut.
Konkret denn: Welche Wünsche wiegen
denn für mich selbst besonders schwer?
Nur dieser: Weiter Rente kriegen –
so sicher ist das ja nicht mehr.