Zu sehn, was ich zurzeit hier treibe,
schaut groß der Mond mich grade an,
ein gelber Fleck in meiner Scheibe,
die ich mal wieder putzen kann.
Er glänzt in seinem reinen Lichte,
ich wälze mich im Erdenstaub.
Gleich morgen, ja, ich mich verpflichte,
den Stall zu säubern mit Verlaub.
Sofern er durch des Glases Trübe
mich überhaupt zu sehn vermag,
dann wird er finden, dass ich übe
wie üblich mich im Lautenschlag.
Es ist ja wieder diese Stunde,
die ich am piër’schen Quell verbring
und mit Dionysos im Bunde
in die Unsterblichkeit mich sing.
Um’s weniger geschraubt zu sagen:
Die Uhr marschiert in Richtung zehn,
und mich beschleicht das Unbehagen,
den Musen auf den Keks zu gehen.
Doch kann man mir nichts dir nichts lassen
von einem Brauch, der lang gepflegt,
um sich ‘nen Maulkorb zu verpassen,
obwohl die Zunge sich noch regt?
Ich diene schließlich schon seit Jahren
dem hoh’n olympischen Geschlecht,
und wär es Frevel, dies Gebaren,
so wär es doch Gewohnheitsrecht.
Der einz’ge Grund, um aufzugeben,
wär offenkund’ger Göttergroll,
das heißt sie ließen niederschweben
den Hermes; Botschaft: Nase voll!
Doch Wunder kommen nicht und Zeichen
mir vom Parnass in diesem Sinn.
Mein schlichter Singsang scheint zu reichen,
weil ohne Konkurrenz ich bin.
Ach, wenn da bloß nicht Nietzsche wäre,
der einst geprüft auch Charons Boot
und mir zerpflückt die Dichterehre,
weil, wie er sagt, die Götter tot.
So muss es unentschieden bleiben,
ob das, was ich hier klampf und harf,
auch durch die trüben Fensterscheiben
raus zum Gourmet für Lyrik darf.
Da wären Kritiker vonnöten,
die von der Sache was verstehn –
doch wer schluckt unbekannte Kröten,
wenn alte ihm im Mund zergehn?
Vom Mond ist auch nichts zu erwarten –
er sieht mich oder sieht mich nicht,
pflanzt Sonnenblumen an im Garten,
die herrlich leuchten: ein Gedicht!