Seid mir gegrüßt, ihr Nachbarsleute
mit dem verborgenen Gesicht!
Ich sah euch gestern, seh euch heute
und seh euch morgen wieder – nicht.
Nicht einen kenn ich eurer Namen,
wie Wellen seid ihr mir, wie Sand;
kenn nur das Holz der Fensterrahmen,
verankert in der Häuserwand.
Und hier und da ein Lebenszeichen
als kümmerliches Lichtsignal:
Photonen, die in Schlappen schleichen,
ermüdet nach dem Abendmahl.
Von Zeit zu Zeit auch einen Schatten,
der seine Pantomime spielt
hinter dem breiten Kreuz der Latten,
wo niemandem die Schau er stiehlt.
Mit Sicherheit ich auch schon habe
gesehn, wie eine Biene flog
aus diesem Korb; doch ihre Wabe
sich meiner Kenntnis stets entzog.
Seid mir gegrüßt, ihr Unbekannten,
die ihr mir ewig so vertraut
wie Möwen, die sich in den Wanten
der Nacht ihr schwankend Nest gebaut!
Ihr wisst ja nicht, dass die Fassade
wie eine Sphinx herübersieht
und ich in tausend Rätseln bade,
die Flügel leihen meinem Lied!