Kontrastprogramm II

KontrastprogrammDas Meer ist wieder still geworden,
verraucht sein Zorn nun und verebbt.
Der starke Landwind, der von Norden,
sich heut nur noch auf Krücken schleppt.

Die Möwen seht, Spielball der Winde
noch gestern in erregtem Flug,
auf Welln sich wiegen, die gelinde,
zerzausend nicht den flaum’gen Bug.

Der Himmel gibt die blaue Nummer:
die weiße Weste in Azur.
Kein Schäfchen regt sich da im Schlummer –
und wenn, gebettet auf Velours.

Will von der Sonne gar nicht reden,
das wär zu sehr nach Schema F.
Verursacht keine Hitzeschäden –
Hund ohne Biss, doch mit Gekläff.

Es ist zum Nicht-mehr-stille-Sitzen
in diesem strandgestützten Schapp;
ich geh mal schnell ‘ne Runde flitzen,
heißt: schleich die Promenade ab.

Bewegungslos den Palmen hängen
die Rasta-Locken grün vom Haupt;
nur irgendwo mit Shanty-Klängen
der Stille man die Unschuld raubt.

Das krasse Gegenteil von gestern,
als Neptun hoch die Wogen fuhr.
Doch heute, morgen: Sind’s nicht Schwestern
und schön nicht beide von Natur?

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