Immer Meer

Immer MeerNoch immer scheint es mir ein Wunder,
als hätt mich Zauberei versetzt,
dass ich statt bei der Nordsee-Flunder
bei Austern und Sardinen jetzt.

Ich hör das Meer im Rücken rauschen,
wenn nächtlich ich die Ohren spitz,
als würde ich der Elbe lauschen,
an deren Strand ich gerne sitz.

Bloß dass ich hier der Wogen Nähe
nicht hin und wieder nur mal such:
Schon wenn ich nur die Nüstern blähe,
spür ich erfrischend ihrn Geruch.

Die See liegt täglich mir zu Füßen,
und nirgends hat das Auge Halt;
kein Land, von ferne es zu grüßen,
kein Fels, der seine Faust ihm ballt.

Nur diese bodenlose Weite,
die nicht die Tiefe ahnen lässt –
die dunkle, unsichtbare Seite,
der nach dem Komma ries’ge Rest.

Wir schöpfen ja von seinem Himmel,
so wie er auch die Möwen lohnt,
den Rahm nur ab aus dem Gewimmel,
das runter bis zum Grunde wohnt.

Doch nun mal weiter nicht geklügelt,
Schluss mit dem geist’gen Höhenflug!
Hör ich das Meer nicht ungezügelt?
Natur hat Poesie genug.

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