Angenehme Wartezeit

Angenehme WartezeitNachmittäglich noch war geschlossen
der Ort, an dem wir avisiert,
so dass wir diese Zeit genossen,
die man beim Warten sonst verliert.

Ein Weg durch schattige Platanen
kam uns zum Rasten grade recht,
um etwas Ruhe abzusahnen
aus diesem üpp’gen Blattgeflecht.

Der Maler, der nur wen’ge Schritte
entfernt im Pinselstrich verharrt,
war ziemlich bis zur Leibesmitte
zu seinem Denkmal schon erstarrt.

Doch wie viel länger hat gestanden
dies Ungetüm von Gummibaum,
den Stämme schlangenhaft umwanden
bis weit noch überm Straßenraum!

Und stets dabei Passanten gucken –
doch nur verstohlen und diskret.
Bescheiden in die Bank sich ducken,
indes die Zunge Spott entlädt.

Wie rasch da die Minuten liefen,
viel rascher noch als Wolken ziehn,
bis unsichtbare Kräfte riefen
die Lästernden zum Ortstermin.

‘ne kleine Immobiliensache,
nur fünf Minuten fürs Papier.
Und Jungs und Mädchen da vom Fache
genauso aufgekratzt wie wir!

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