Abgesang

HermesJetzt hat er sich gelegt, der Regen,
und auch der Wind gibt endlich Ruh,
im Geisterhaus der Nacht bewegen
sich nur die Sterne ab und zu.

Und manchmal huscht an den Fassaden
gespenstisch noch ein Licht dahin,
als wären rhythmisch sie geladen
und flössen Teilchenschauer drin.

Nun, um’s prosaischer zu sagen:
Von Autos stammt der schöne Schein,
die nächtlich noch ein Tänzchen wagen
auf nimmermüdem Gummibein.

Ich aber lausche den Gedanken
und feil an meinen Versen fort,
die immer dichter sie umranken
und immer fester mit dem Wort.

Die Kerze wieder treu zur Seite,
als ob sie mir ein Leuchtturm wär,
dass heil sie mich ans Ufer leite
durchs unwegsame Musenmeer.

Und Wein muss mir den Rum ersetzen,
des Seemanns festen Stern und Pol –
doch um des Geistes Saat zu netzen,
reicht schon der kleine Alkohol.

Ein bisschen ist schon aufgegangen
von diesem Samen, wie man sieht:
Die Zeilen, die ins Dasein sprangen
schon jetzt, vorm Ende von dem Lied.

Hier sitz ich, wie ich stets gesessen,
und streue Verse mir aufs Blatt.
Es wurde dunkel unterdessen,
der Tag sah sich an Sonne satt.

Schon will auch ich nicht weiterschreiben,
da Müdigkeit mein Lid beschwert.
Ich eile denn, mich zu entleiben
in Schlummer, der nicht ewig währt.

Als letzten Gruß will ich noch sagen:
Lebt wohl denn, meiner Kunst beraubt.
Da kommt er schon mich fortzutragen,
der Bursche mit dem Flügelhaupt!

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