Nach der Reise

imagesRS45Q196So kommst du von der Reise wieder,
so trittst du in den Alltag ein.
Dein erster Eindruck lautet: bieder,
dein erster Wunsch: woanders sein.

Warum, zum Teufel, hat die Birne
nicht die Fassade weggeputzt,
die da mit flacher Klinkerstirne
der Baukunst guten Ruf beschmutzt?

Warum ist keine güt’ge Fräse
dem schwarzen Pamp zu Leib gerückt,
dass ich im Heimatblättchen lese:
„Deasphaltierungsplan geglückt“?

Und dieses Neonlichtgedröhne
beleidigt immer noch den Blick –
kein Volksbegehren für das Schöne
brach diesen Röhren das Genick?

An allen Ecken noch und Enden
das alte Propagandaspiel:
Konsumparolen, die dich blenden:
Der Supermarkt als Lebensziel!

Es ist wohl alles so geblieben
wie neulich, als ich abgereist –
bloß um zwei Wochen fortgeschrieben,
an Zeit gealtert, nicht an Geist.

Selbst meine lumpige Gardine
wellt immer noch ihr fades Grau
und dümpelt an der rost’gen Schiene
zur kleinkarierten Maschenschau.

Des Urlaubs Sonnenstrahlen fallen
hier grell in jeden Winkel ein,
und überall sich Stäubchen ballen,
die sichtbar erst in diesem Schein.

 

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