Ganz langsam, langsam wie auf Krücken
schleicht sich die Zeit in Fleisch und Bein,
um mir beharrlich wegzupflücken
mit jedem Tag ein Stückchen Sein.
Was schlimm genug ist. Doch noch schlimmer,
dass sie so roh zu Werke geht
wie`n Hufschmied oder Kohlentrimmer,
der triefend vor der Flamme steht
Und um das Weitre unbekümmert,
das seinem blinden Fleiß entspringt,
die Stoffe schmelzt und sie zertrümmert,
als wär dem Teufel er verdingt.
So trag auch ich denn ihre Spuren
verstreut schon längst am ganzen Leib,
die selbst mit Wässerchen und Kuren
ich nicht mehr von der Pelle reib.
Wie bei `nem Apfel, der gebraten,
die vormals glatte Haut sich wellt,
so auch dank Chronos` Missetaten
die meine mir in Falten fällt.
Und wo so gern die Winde spielen,
sei`s friedlich, sei`s im Übermut,
die Federn bis auf Reste fielen
zum Haarkranz unterm Doktorhut.
Nicht einmal mittschiffs meinen Hüften
erspart bisweilen sie Verdruss
und schickt mir jäh aus linden Lüften
`nen wohlgezielten Hexenschuss.
Dazu dann noch `ne Darmgeschichte,
die unvermittelt aufgetaucht
und die beim besten Heilsberichte
mich auch noch heute ziemlich schlaucht.
Da sollte ungetrübt sie lassen
das Auge, das sich beugt und biegt?
Es mag die Ferne noch erfassen,
doch nichts, was vor der Nase liegt.
Und schließlich hat auch, viel beschworen,
ihr Zahn die Beißer mir benagt –
die einen gingen schon verloren,
den andern nur der Rumpf noch ragt,
So dass `nem findigen Dentisten
ich mich am Ende anvertraut,
der Ersteren zu überlisten,
mein Maul zur Festung ausgebaut.
Was ist nun im maroden Leibe
nicht alles schon zurechtgeflickt!
Ob auch der Geist, aus dem ich schreibe,
noch einmal vor sich selbst erschrickt?