Wetterkapriolen

WetterkapriolenAn manchen Tagen möcht man meinen,
die gute Erde sei beseelt.
Grad heute scheint sie mir zu weinen,
als ob ihr irgendetwas fehlt.

Die Tränen haben sich gefangen
am flachen Fenster-Firmament,
begrenzt durch die Gardinenstangen
und durch das Holz der Tür getrennt.

Den Juli wird sie wohl beklagen,
der wieder gründlich ihr missriet.
Die Hitze ist nicht zu ertragen:
In Fett erglänzt schon jedes Glied.

Feist kam die Schwüle angekrochen
wie eine Schlange in ihr Nest.
Passionszeit in den Sommerwochen,
die Perln dir aus den Poren presst.

Doch Regen lauthals zu verspritzen,
krümmt diesem Ringeltier kein Haar,
denn nach dem Donnern und dem Blitzen
ist alles wieder wie es war.

Die Zeit ist aus dem Lot geraten,
Prognosen kommen ihr nicht bei.
Die Wetterfrösche liefern Daten –
und Petrus reißt sie gleich entzwei.

Des Bauern Weisheit wie schon immer
am zuverlässigsten noch ist:
Es bleibt, wird besser oder schlimmer,
sooft der Hahn kräht auf dem Mist!