Ich weiß nicht, wie es andre halten,
die sich Apollos Kunst geweiht,
ob sie genießend sie entfalten,
ob lieber mit Enthaltsamkeit.
Mir läuft am raschesten die Feder
im starken Sog der Fantasie,
wenn auf dem Küchentisch-Katheder
ein kleiner Trunk ihr Flügel lieh.
Auch etwas Beiwerk kann nicht schaden,
wie die Erfahrung mich gelehrt –
Oliven, Käse, Weißbrotfladen
haben sich bestens schon bewährt.
Die Gaumenfreuden, die sie schenken,
erwecken wohl des Geistes Neid –
sich nach den seinen zu verrenken,
scheint desto eher er bereit.
In diesem seligen Ambiente
erblickt mein Vers das Licht der Welt.
Ganz heidnisch. Ohne Sakramente.
Direkt ins Paradies gestellt.
So wäre, Leser, denn mein Glück vollkommen
im heitren Wandel eines Epikur –
so wie den gläubig Wissenden, den Frommen
nichts wirft aus seiner Seelenfriedensspur?
Ach, wenn ich reimend so an Wunden rühre
und diesen Jammerleib der Welt beklag,
dann, glaubt mir, dass ich die Gourmet-Allüre
mir stehnden Fußes aus dem Kopfe schlag!
Wie billig ist’s, das Elend zu beschreien,
sitzt man mit vollen Backen weit vom Schuss –
um ihm von fern sein Mitgefühl zu weihen,
doch nicht ein Krümelchen vom Überfluss.
Als gnäd’ges Schicksal kann ich es nur werten,
dass meine Mittel mich so leidlich nährn
und nicht einmal des Euphrat Göttergärten
als goldner Aufenthalt mir lieber wärn.
Doch mag des Denkerfürsten Ruhm erschallen,
wo tauben Herzen er die Zeit vertreibt:
Die Welt ist, ach, die beste nicht von allen,
nicht einmal gut, Monsieur Hochwohlbeleibt!
Da ich zum Platzen mir die Plautze stopfe,
so blind genießend und karzinogen,
zehrn wohl Millionen nur aus einem Topfe,
den sie nie fettig und nie voll gesehn.
Ich werd darum nicht Kohldampf schieben müssen,
das füllte keinem Hungernden den Bauch.
Geb lieber ihm was ab von den Genüssen,
dann steht er etwas wen’ger auf dem Schlauch.
Doch aller Satten Gabe würd’s bedürfen –
die meisten aber halten zu den Sack.
Drum werd ich weiter dichten. Weiter schlürfen.
Und weiter mit ’nem bittren Beigeschmack.